Sonntag, 4. Dezember 2005

Surf Nazis Must Die

Gasteintrag von Torsten (besten Dank :) ):

Es gibt schlechte Filme. Das Attribut 'schlecht' bezeichnet dabei ja erstmal ein subjektives Empfinden, wie es sich zum Beispiel beim Schauen dieser beiden Filme einstellt, die irgendwie lose mit _der_ Matrix zu tun haben sollen. Man erträgt die Rave-Szene, endloses virtuelles Gekloppe und das pseudo-philosophische Gelabber und fragt sich ständig, wie haben diese <Kraftausdruck zensiert> es nur geschafft eine gute Idee so zu ruinieren. Wie man vielleicht schon andeutungsweise merkt - diese Form von 'schlecht' hat viel mit enttäuschten Erwartungen zu tun, dass die persönlichen Vorlieben nicht bedient werden und dass Trinity 10min braucht um endlich abzunippeln.

Aber dann gibt es da noch diese anderen Filme, bei denen das Urteil 'schlecht' keine subjektive Wertung ist, sondern das objektiv Beste, das man sagen kann, ohne beleidigend zu werden.
Ein solcher Film ist "Surf Nazis Must Die".
Ein Film, der aus ein paar zugekifften Hirnen kalifornischer Laienschaupsieler zu uns herübergedämmert sein muss.
Eigentlich schon gar kein Film mehr, sondern ein Gesamtkunstwerk an zusammenhanglos aneinander geschnittenden Szenen, in
denen eine _surfende Nazibande_ (sic!) einen post-apokalyptischen Strand unsicher macht. Irgendwann ermorden sie dann den Sohn (oder Enkel? - ja die Charakterzeichnung kommt etwas kurz hier und da) einer gerade ins Altersheim abgeschobenen (aber gar nicht so alt aussehenden) Frau, die daraufhin einen Rachefeldzug anzettelt.
Zwischendrin gibt's ein paar Surfszenen, die - wie eigentlich alles im Film - nur einen losen Zusammenhang mit den restlichen Szenen aufweisen ... aber irgendeinen Grund muss es ja geben, die Crew nach Hawaii zu schicken.
Die Nazis sind klar erkennbar durch ihre hölzerne Mimik, den Grössenwahn, exzessive Verwendung verfassungsfeindlicher Symbolik, Tragen des Eisernen Kreuzes erster Klasse und ihren farbenfrohen 80er Jahre Kleidungsstil.

Ein Film, der lehrt, dankbar zu sein auch für kleine Dinge, für eine halbwegs gelungene Einstellung, für schauspielerische Leistung auf Seifenopernniveau und dafür, dass die 80er vorbei sind.
Daher letzlich ein perfides Machwerk, dass man dringender gesehen haben muss, als die Freudsche Doppel-Fehlleistung der Wachowski-Brüder. Sonst entgehen einem nämlich Perlen der Filmgeschichte, wie die Szene vom Mann der die Ölförderanlage kontrolliert und dann gedankenvoll zum linken Bildrand hinausschaut.

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